Um die Feuchtigkeit am Aufsteigen in der Mauer zu hindern, werden in Wände Horizontalsperren oder Horizontalabdichtungen eingebaut. In älteren Gebäuden sind diese oft defekt oder fehlen ganz.

Verfahren zur Mauertrockenlegung

1. mechanische Horizontalabdichtung: über den gesamten Mauerquerschnitt werden meist schon in der Bauphase mechanische Sperren gegen das Ausbreiten des Wassers eingebracht. Diese Sperren können Mauerpappe, Edelstahlbleche, Kunststoffplatten oder Folien sein.
2. chemische Horizontalabdichtung: nachträglich werden geeignete Stoffe in das Mauerwerk injiziert, die die Wasserausbreitung verhindern.
3. elektrophysikalische Entfeuchtung: mit Hilfe der Elektroosmose wird versucht die Fließrichtung des Wassers zu beeinflussen. Ob dieses Verfahren funktioniert ist nicht sofort ersichtlich. Für den Laien ist es sehr schwer zu beurteilen, ob es sich um eine seriöse Firma handelt die mit der elektrophysikalischen Entfeuchtung Erfahrung hat. Diese Art der Mauertrockenlegung ist deswegen umstritten.

Mauertrockenlegung bei Neubauten

Bei Neubauten werden meist Bitumenbahnen oder dicke Folien zur Mauertrockenlegung eingesetzt. Diese werden auf einen glatten Untergrund, zum Bsp. eine glatte Mörtelschicht, eingebaut. Auf eine ausreichende Überlappung der Bahnen im Bereich der Stöße ist zu achten. Bei unterkellerten Neubauten werden meist zwei oder drei Horizontalsperren eingebaut.

Nachträgliche Mauertrockenlegung

Es ist auch möglich, nachträglich eine Horizontalabdichtung vorzunehmen. Dies ist aber immer mit einem erheblichen baulichen Aufwand verbunden. Verschiedene Möglichkeiten sind:

Mauersägeverfahren: in Abschnitten von etwa 1 Meter wird die Wand aufgesägt. In diese Schnitte werden dann PE-Fiberglas- oder Edelstahlplatten eingelegt. Bevor die Schnitte wieder verschlossen werden, müssen die Platten verkeilt werden. Es kann notwendig werden, den Boden zusätzlich abzudichten, um das Eindringen der Feuchtigkeit komplett zu verhindern.

Maueraustauschverfahren: bei diesen Verfahren sollte vorher die Tragfähigkeit der Wand von einem Fachmann begutachtet werden. Dieser bestimmt dann die maximale Länge der Wand auf der Mauersteine entnommen werden können, ohne dass die Statik gefährdet ist und es zu Rissbildungen in der Wand kommt. Folien oder Bitumenbahnen werden in die Mauerlöcher eingebracht und dann wird das Loch wieder mit Steinen verschlossen. Dieses Verfahren ist einfach und zuverlässig, aber auch zeitaufwendig.

Einschlagen von Blech: hierbei wird ein dünnes Blech in die Mörtelfuge eingeschlagen. Dies ist nur möglich wenn eine durchgängige Mörtelfuge existiert. Durch das Blech wird der Mörtel zur Seite verdrängt und verdichtet. Die Schläge zum Einschlagen des Bleches führen aber zu Erschütterungen im gesamten Haus und können feine Rissbildungen zur Folge haben.

Bohrkernverfahren: in die Wand werden Löcher mit Durchmessern von 8 bis 10 cm gebohrt. In diese Löcher wird ein dichter Mörtel gefüllt. Eine durchgehende Sperrschicht entsteht, wenn sich diese Mörtelbohrkerne überlappen.

Injektionsverfahren: Ziel ist es, dass sich der Injektionsstoff über den gesamten Querschnitt verteilt. Entweder sollen die Poren vollständig verstopft werden, um eine Ausbreitung des Wassers zu verhindern oder eine hydrophobe Flüssigkeit soll die Poren von innen beschichten und wasserabweisend machen. Hierzu werden Löcher mit einem Durchmesser von 1 cm alle 10 bis 25 cm, bis zu etwa 2/3 der Wanddicke, in das Mauerwerk gebohrt. Dann wird die Injektionsflüssigkeit entweder mit Druck oder nur mit Hilfe der Schwerkraft (dann müssen die Löcher schräg nach unten gerichtet sein) in das Mauerwerk eingebracht. Eine Kontrolle des Erfolges der Maßnahme ist schwierig, da man nicht in die Wand hineinsehen kann. Eine Ausbreitung der Injektionsflüssigkeit in Hohlräumen der Wand und Fugen ist besonders bei altem Mauerwerk nicht ausgeschlossen. Dann bildet sich keine durchgehende Sperrschicht.

Elektroosmoseverfahren: bei der Elektroosmose wird die Fließrichtung des Wassers beeinflusst. Es handelt sich nicht um eine Horizontalabdichtung im engeren Sinne. Siehe oben bei elektrophysikalische Entfeuchtung